Wöchentliches Protestläuten immer sonntags um 20:15 Uhr
Wir laden Sie dazu ein, sich mit Ihrer Gemeinde - beginnend am Erntedank-Sonntag - an einem wöchentlichen fünfminütigen Protestläuten jeweils um 20:15 Uhr (in Erinnerung an das Pariser Abkommen 2015) zu beteiligen, um an die Regierung zu appellieren, das völkerrechtlich bindende Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 in Paris tatsächlich umzusetzen. Hierzu sind folgende Materialien vorhanden:
Informationen zur Diskussion in Ihrer Gemeinde
Kirchenglocken haben eine lange Geschichte als Warninstrumente für verschiedene Gefahren in der Gemeinschaft. Sie wurden genutzt, um Brände anzukündigen, vor Naturkatastrophen zu warnen, vor kriegerischen Bedrohungen zu alarmieren und sogar Todesnachrichten zu übermitteln. In einer Zeit, in der moderne Kommunikationsmittel fehlten, waren Kirchenglocken von unschätzbarem Wert, um die Bevölkerung zu alarmieren und zu informieren.
Heute, in einer Welt, die mit einer anderen Art von Bedrohung konfrontiert ist - der Umwelt- und Klimakatastrophe -, könnten Kirchenglocken erneut eine bedeutende Rolle spielen. Die Klimakrise ist eine akute Bedrohung für die Menschheit. Sie manifestiert sich durch extreme Wetterereignisse, steigende Meeresspiegel und die Zerstörung natürlicher Lebensräume, welche immer mehr Landflächen der Erde für den Menschen unbewohnbar macht und machen wird [1].
UN-Generalsekretär António Guterres findet in seiner Rede am 27.07.23 deutliche Worte für die Situation, in der wir uns befinden: “Den heute veröffentlichten Daten zufolge hat der Juli bereits die heißesten drei Wochen, die jemals aufgezeichnet wurden, die drei heißesten Tage seit Beginn der Aufzeichnungen und die höchsten Meerestemperaturen für diese Jahreszeit erlebt.
Die Folgen sind klar und tragisch: Kinder, die vom Monsunregen mitgerissen werden, Familien, die vor den Flammen fliehen, Arbeiter, die in der sengenden Hitze zusammenbrechen.
Die Ära der globalen Erwärmung ist zu Ende, die Ära des globalen Siedens ist angebrochen. Die Luft ist nicht mehr atembar. Die Hitze ist unerträglich. Und das Ausmaß der Gewinne aus fossilen Brennstoffen und der Untätigkeit beim Klimaschutz ist inakzeptabel.
Die führenden Politiker müssen vorangehen. Kein Zögern mehr. Keine Ausreden mehr. Kein Warten mehr darauf, dass andere den ersten Schritt tun. Dafür ist einfach keine Zeit mehr.
Es ist immer noch möglich, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen und das Schlimmste des Klimawandels zu verhindern. Aber nur mit drastischen, sofortigen Klimaschutzmaßnahmen.” [2]
Die Beauftragte für Schöpfungsverantwortung der EKD, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt appelliert in einem Anfang September auf der EKD-Website hochgeladenen Video an alle Christ*innen: “Die immer deutlicher werdenden gravierenden Folgen des fortschreitenden Klimawandels machen deutlich: Unser Leben inmitten allen Lebens auf dieser Erde, inmitten Gottes guter Schöpfung, es ist verwundbar. Es ist verletzlich und gefährdet. Gemeinsam müssen wir alles tun, dieser globalen Herausforderung zu begegnen. Als Gotteskinder und Menschengeschwister. Der Ruf zur Umkehr ist angesichts unseres deutlich zu langsamen Handelns in Politik und Gesellschaft mehr als berechtigt. [...] Als “Churches for Future” wollen wir für die Bewahrung der Schöpfung sowie die Rechte der Menschen im Globalen Süden und der künftigen Generationen eintreten. Die Zeit zu handeln ist jetzt!” [3]
Deshalb schlagen wir vor, das Läuten von Kirchenglocken heute zu nutzen, um auf die drängenden Probleme der Umwelt- und Klimakrise aufmerksam zu machen. Ähnlich wie das Glockenläuten in der Vergangenheit die Gemeinschaft alarmierte, könnte es uns heute - verbunden mit der Kommunikation nach außen über den Hintergrund dieses Läutens - daran erinnern, dass wir eine Verantwortung gegenüber unserem Planeten und den schon jetzt von der Klimakrise betroffenen Menschen sowie zukünftigen Generationen haben.
Ein symbolischer Zeitpunkt für das Glockenläuten kann immer sonntags um 20:15 Uhr sein. Diese Zeit wurde gewählt, um an das Jahr 2015 zu erinnern, als das Pariser Klimaabkommen verabschiedet wurde. Dieses Abkommen zielt darauf ab, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, um sie auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Trotz dieses historischen Abkommens sind nur wenige Länder auf dem richtigen Weg, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Ziele zu erreichen [4].
Das Glockenläuten sonntags um 20:15 Uhr soll eine Erinnerung daran sein, dass die Zeit drängt, und dass wir alle gemeinsam handeln müssen, um die Klimakrise einzudämmen. Es kann ein Moment der Besinnung und des Gebets sein, um die Umwelt und die Zukunft unserer Erde in den Fokus zu rücken. Mit ihm soll an die Regierung appelliert werden, das völkerrechtlich bindende Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 in Paris tatsächlich umzusetzen.
[1] https://www.tagesschau.de/ausland/europa/eu-klimawandel-sommer-100.html
[3] https://www.ekd.de/klimawandel-49693.htm
[4] https://www.sueddeutsche.de/politik/pariser-klimaabkommen-bestandsaufnahme-un-bericht-1.6207391