Diese Seite soll dazu dienen, zu erklären, was Konfrontationsproteste sind, wie sie funktionieren, warum wir diese machen und worauf wir dabei achten
Im folgenden Abschnitt wird erklärt, warum wir Konfrontationsproteste machen und welches Potenzial sie bieten
Die Gruppe “Climate Defiance” hat in den USA sehr erfolgreich Events von Politiker:innen, Lobbyisten und Konzernchefs unterbrochen und dadurch bewirkt, dass diese sich durch ihre Äußerungen öffentlich selbst entlarvt haben, Veranstaltungen abgebrochen werden mussten und ihnen somit die Plattform genommen wurde, ihre Lügen oder fossile Märchen zu verbreiten.
Dieses Konzept wollen wir nun auch in Deutschland umsetzen. Einflussreiche Politiker:innen sind unehrlich in der Kommunikation um die Dringlichkeit unserer Gesellschaftlichen Situation und übernehmen nicht die nötige Verantwortung dafür. Eine direkt Konfrontation mit einem*einer Politiker.in bietet viel Potential.
Wir haben eine ganz klare Message und stellen unangenehme Fragen, lassen uns dabei aber nicht auf inhaltliche Diskussion im klein-klein ein.
Dies birgt die Chance, dass der*die Politiker:in das Gesicht verliert. Die kann passieren, wenn er*sie keine gute Antwort auf die Konfrontation von uns hat und dadurch inhaltlich schwach wirkt / sich entlarvt oder uns verbal angreift, was die Chance hat, einen Shitstorm und Backfiring zu erzeugen. Wenn Politiker:innen uns in der Vergangenheit z.B. als Terroristen bezeichnet oder mit Nazis verglichen haben, hat dies zu einer steigenden Mobilisierung geführt.
Wie sich die Politiker:innen verhalten, können wir nicht planen. Es bedarf Intuition unsererseits die Chance zu erhöhen, eine klare Reaktion und/ oder Positionierung der konfrontierten Person zu entlocken
Auf Events, bei denen Politiker:innen sprechen, liegt bereits öffentliche Aufmerksamkeit, die wir für uns nutzen können. Vor allem, wenn ein Event unterbrochen/abgebrochen werden muss, wird darüber größer berichtet werden.
Wir haben zusätzlich die Chance, unsere ganz klare Message öffentlichkeitswirksam zu platzieren und können so weiteren Einfluss auf den öffentlichen Diskurs nehmen und soziale Ungerechtigkeit für die Bevölkerung sichtbar machen.
Eine politische Veranstaltung wird gestört. Das kann ein Vortrag, eine Podiumsdiskussion oder etwas Ähnliches sein. Dort anwesend ist eine Person, die konfrontiert wird.
Die konfrontierte Person kann Politiker*in sein oder ein hohes Amt bei einem relevanten Akteur begleiten.
Die Störung erfolgt aus dem Publikum heraus. Es wird ein Bild vermittelt, dass Menschen aus dem Publikum Gegensprech leisten und die Person mit ihren Fehlern und Widersprüchen konfrontieren. Später wird melodisch gechantet und Menschen stellen sich mit Bannern vor die Bühne. Selbstgebastelte Schilder spielen dabei auch eine Rolle und vermitteln ein buntes Bild.
Wir sind bestimmt und entschlossen, bleiben dabei aber freundlich und ehrlich.
Wir stören eine Veranstaltung und sind dabei unignorierbar.
Wir wollen den konfrontierten Personen die Möglichkeit geben, klare Stellung zu beziehen zu den durch uns aufgeworfenen Fragen und Problemen, lassen aber kein Ausweichen oder eine Diskussion zu.
Wir gehen vor oder auf die Bühne mit Bannern (und tragen dabei T-Shirts), um uns und unsere Botschaft klar erkenntlich zu machen.
Wir gehen nicht freiwillig, wir sind hier, um zu protestieren und zu stören. Wenn die Veranstaltung deswegen unter- oder abgebrochen werden muss, ist das gut.
Im folgenden Abschnitt wird erklärt, wie ein Konfrontationsprotest in der Regel abläuft
In der Regel befinden sich mindestens 10 Menschen auf einer Veranstaltung in einem Zuschauerraum. Während die konfrontierte Person spricht, steht die erste Person auf und beginnt mit der Konfrontation. Dabei wird immer wieder der konfrontierten Person die Möglichkeit gegeben, zu antworten. Jedoch wird hier kein Dialog gesucht. Es geht darum, eine ganz klare Message rüber zu bringen und sich nicht auf Diskussionen einzulassen.
Die Konfrontation bietet mehrere Eskalationsstufen. Zunächst stellt eine Person interessierte Nachfragen, dann steigt eine weitere Person mit ein und wird etwas deutlicher. Gleichzeitig stehen weitere Personen aus dem Publikum auf, gehen vor zur Bühne und halten dort zB. Banner hoch. Weitere Personen unterstützen die Konfrontation mit Zwischenrufen. Wenn die konfrontierenden Personen abgehalten werden, wird die Konfrontation von einer anderen Person übernommen. Wenn die Konfrontation abreißt, die Situation unübersichtlich wird oder einfach nach einer gewissen Zeit, wird damit begonnen, inhaltliche Botschaften zu chanten. Die Veranstaltung wird gestört, bis alle Beteiligten aus dem Raum entfernt und außer Reichweite gebracht sind.
Hier teilen wir unsere Überlegungen und Bemühungen, Konfrontationsproteste gewaltfrei zu halten
Wir sind gewaltfrei in unserer Sprache. Wir konfrontieren, wir kritisieren, wir stellen Dilemma Fragen. Aber wir beleidigen nicht.
Wir wollen keine Diskussion zulassen, lassen aber dennoch etwas Raum, um auf unsere Konfrontation einzugehen.
Wir sind bestimmt in der Konfrontation, aber bemühen uns, nicht zu schreien.
Wir nehmen Ansteckmikrofone mit, damit wir auf jeden Fall unsere Stimmen aufgezeichnet haben. Dadurch müssen wir nicht schreien, um auf der Aufnahme verständlich zu sein.
Unsere Chants sind melodisch, daher wirkt das weniger wie ein Niederbrüllen.
Wir lassen uns wegtragen, aber lassen keine einfache Räumung zu. Wir machen den “nassen Sack”, wehren uns aber nicht körperlich oder schubsen Menschen zur Seite o.Ä.