Ihr habt bestimmt ganz viele Fragen, warum wir das Experiment wagen, uns zu EU-Wahl aufstellen zu lassen.
Auf dem Weg zu einem Sitz im Parlament! Hier werden hoffentlich einige der Fragen geklärt.
Warum machen wir das? Was erhoffen wir uns davon?
Das ist ein Experiment, genauso wie unser ganzer Plan. Wir wollen alles probieren, von dem wir denken, dass es strategisch funktionieren kann und uns dem Ziel einer gerechteren Welt für alle näher bringt. Wir glauben daran, dass dieses Projekt das tut.
Wir wissen, dass sich etwas ändern muss am Kurs in der Klimakatastrophe, am steten "Weiter-so" der Regierung, daran wie wir als Gesellschaft zusammenleben. Deswegen sind wir die letzten zwei Jahre auf die Straße gegangen und leisten Widerstand. Dabei geht es immer wieder darum, zu stören, darum, dass die Menschen das Alte in Frage stellen und wir uns gemeinsam auf den Weg in eine gerechtere Welt machen. Was in der Politik am meisten fehlt, ist Ehrlichkeit. In jedem Saal der Entscheidungsträger:innen sitzt ein riesiger Elefant, der gehört doch endlich angesprochen! Wenn das niemand tut, müssen wir das machen, das ist die Rolle, die unser Gewissen uns zuschreibt, das ist, woran wir glauben, dass es in Zeiten, in denen die Zukunft der Menschheit auf dem Spiel steht, das Richtige ist. Deswegen wollen wir den EU-Wahlkampf und das Parlament einmal ordentlich aufmischen - als die Stimme der Letzten Generation, einer ganzen Bewegung aus Menschen, die genauso darauf wartet, dass jemand mal Bewegung in den ganzen Stillstand des fossilen "Weiter-so" bringt. Wir wollen den Diskurs um Wahlen und Parlamente bewegen und neue Fenster der Debatten eröffnen, an denen wir ehrlich vermitteln können, warum wir denken, dass die Parteien aktuell nicht in der Lage sind, uns aus den Krisen heraus zu holen, und was es braucht: Mehr Demokratie, die Menschen die Entscheidungen finden lassen, die gut für uns alle sind.
In Kurzform:
Diskurs erweitern:
Über den politischen Zusammenbruch, die Demokratie und die Lösungen reden, nicht über Details der Klimapolitik.
Stimme der Letzten Generation werden:
Wir sagen, es braucht andere Leute an der Macht, aber die Engagierten und jungen Menschen werden ignoriert. Wir aktivieren mehr Menschen, wenn wir den Protest ins Parlament bringen. “Wähle endlich mal, woran du glaubst, statt immer nur das etwas weniger Schlimme.”
Widerständigkeit:
Wir wollen der Gesellschaft die Macht geben. Die Widerständigkeit in unseren Herzen bringen wir auf die großen Diskursbühnen. Am Ende wird der revolutionäre Widerstand auch die Parlamente dazu herausfordern (müssen), über sich hinaus zu wachsen. Keine Doppelmoral:
Politische Verantwortung muss getragen werden, nicht am Wahltag heimlich die Grünen wählen, sondern vollkommene Ehrlichkeit, was den politischen Zusammenbruch angeht, wenn wir nicht handeln.
Warum machen wir eine Gemeinschaftsherausorderung?
Projekte funktionieren nur, wenn sich eine Handvoll entschlossener Menschen voller Motivation dahinter stellt. Die ersten Schritte konnten wir so gehen, eine Sonstige Politische Vereinigung gründen, anfangen Spenden zu sammeln und eine Erzählung erschaffen.
Um erfolgreich zu sein, brauchen wir jetzt einfach mehr Menschen! Ohne euch wird es nicht möglich sein, 4000 Unterschriften zu sammeln und eine widerständige Wahlkampagne zu ermöglichen.
Das Projekt, das Parlament aufzumischen, gliedert sich ein in unsere große Kampagne des Widerstandes, steht zudem aber neben unserer neuen Strategie, die wir im letzten Kompass-Call vorgestellt haben. Ob wir als Bewegung diesen Schritt wagen wollen, die nächsten Wochen Power in einen ganz neuen Protest zu stecken, hängt davon ab, wie viel Bock ihr als unsere Bewegung darauf habt! Du hast Bock? Dann kannst du hier mitmachen: Mitmachen und hier (Link wird ergänzt) ein paar Groschen beisteuern.
Wie sieht diese Gemeinschaftsherausforderung aus?
Alleine können wir dieses neue Widerstandsprojekt nicht schaffen, dafür brauchen wir die Bewegung, die sich dahinter stellt!
Wir suchen innerhalb einer Woche - vom 7.2.- 14.2.:
- 50.000 Euro Anschubkapital für den Wahlkampf
- 100 Menschen, die bis Anfang März zusammen 4.500 Unterschriften sammeln, um zur EU-Wahl zugelassen zu werden
Was bedeutet deine Mitarbeit konkret:
- Bis zum 6. März 30 Menschen in deiner Stadt oder Kommune finden, die mit ihrer Unterschrift dafür sorgen, dass die Letzte Generation auf dem Wahlzettel erscheint
(hierzu erstellen wir noch genaues Info-Material, damit klar ist, was zu tun ist)
- Alle Unterschriften im lokalen Wahlamt bestätigen lassen
- Bestätigte Unterschriften per Post an Adresse XY (wird noch geklärt) schicken
Wie steht dieses Projekt zu der anderen neuen Strategie / Kampagne
Im Fokus unserer Arbeit steht die Auslebung unserer Strategie! Darauf arbeiten wir zu! Dieses Projekt ist ein zusätzlicher Baustein, der unsere Strategie ergänzen soll - deswegen die Herausforderung. Wenn wir als Bewegung dafür gerade nicht die Kraft haben - kein Problem - Widerstand wird es geben - so oder so!
Wir glauben zudem, dass sich der Versuch, die EU-Wahlen aufzumischen, gut in unsere neue Strategie eingliedert. Wir wollen Entscheidungsträger:innen auf ihren eigenen Bühnen mit ihrer eigenen Weichmacherei konfrontieren. Wir wollen den Elefanten im Raum dort sichtbar machen, wo sonst bloß um ihn herumgeredet wird. Wir tragen unseren Protest dahin, wo er gebraucht wird: in alle Teile der Gesellschaft. Also warum nicht auch ins EU-Parlament?
Haben wir nicht immer gesagt: "Die Politik macht es nicht"! Warum gehen wir dann jetzt dahin?
Wir wollen nicht die neuen Politiker:innen werden, die nun auf magische Weise alles anders machen, weil sie nun “richtig” abstimmen! Wir sehen, dass die Politik auf die großen Krisen unserer Zeit nicht angemessen reagiert. Das Parteiensystem versagt in den aktuellen multiplen und tiefgreifenden Krisen. Uns zu retten ist es solange nicht in der Lage, wie Machtinteressen und Lobbys vor Menschlichkeit und Vernunft stehen. Wir nehmen kein Blatt vor den Mund, wir werden nicht in die Fallen des endlosen ‘Wieder-gewählt-werden-Wollens’ treten, wir haben kein persönliches Interesse an Macht, sondern wir wollen da aufrütteln, wo es so dringend notwendig ist. Von uns gibt es keine Scheinwahrheiten, Traumtechnologien und falsche Versprechen, wir wollen die Stimme der Letzten Generation sein, deren Aufgabe schon immer die war, die niemand wollte: Der Bote der schlechten Nachrichten, ehrlich und kompromisslos.
Ist das ein neuer Schritt der Verweichlichung, ist das noch Widerstand?
Wir sind eine Widerstandsbewegung, unsere Herzen schlagen für Gerechtigkeit, auf unseren Zungen liegt die Wissenschaft voller emotionaler Verbundenheit mit der dramatischen Lage der Menschheit. Wir verkörpern den von uns allen tief empfundenen Wunsch auf eine bessere und endlich gerechte Welt und wir sind bereit, das zu geben, was es dafür braucht. Das macht uns als Letzte Generation aus, der Widerstand ist aus unseren Herzen nicht wegzudenken. Das Projekt ist eines des Widerstandes, wir protestieren dort, wo es notwendig ist, wir machen uns ehrlich und sind dort laut, wo die Ignoranz und der Stillstand am größten sind.
Was muss alles passieren, damit wir wirklich ins Parlament kommen?
Die Wahl ins EU-Parlament läuft in 4 Stufen ab:
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Gründung einer Sonstigen Politischen Vereinigung (SPV)
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Gemeinschaftsherausforderung: 50.000 Euro Anschubfinanzierung und 100 Mithelfende für das Sammeln von Unterschriften
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Sammeln und Einreichen von 4.500 Unterschriften (4.000 gültige werden gebraucht), damit wir zur Wahl zugelassen werden
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Viele Stimmen bei der EU-Wahl bekommen und das Parlament aufmischen
Mehr Details dazu hier
Was, wenn wir nicht die nötigen Stimmen bekommen?
Wenn wir nicht die nötigen ca. 200.000 Stimmen für einen Sitz im Parlament bekommen, kommen wir nicht ins Parlament. Wir treten an, um zu gewinnen und wir wissen, dass jeder Schritt auf dem Weg schon ein Gewinn ist. Teil der Wahlen zum EU-Parlament zu sein, öffnet uns neue Orte des Diskurses, kann Diskursräume verschieben, denn wir sind nicht die Klimakleber, festgeklebt an the one and only Klima, wir kämpfen um Gerechtigkeit und Wandel, um die Demokratie und genau darüber wollen wir sprechen!
Wir sehen sie schon aufspringen in den verschiedensten Reihen der Gesellschaft, mit Müll nach uns schmeißen, wo es nur geht: “Darf man das? Die sind doch kriminell, wie können die ins Parlament wollen?" oder "Ah, jetzt geben sie endgültig auf und verstehen, dass ihre Blockaden ein großer Fehler war?”. Was wir wissen: All dies bietet uns eine Möglichkeit des Diskurses, alles was gegen uns geworfen wird, können wir nutzen, um einen Wirbelwind daraus zu entfachen. Wir wollen die Ignoranz durchbrechen, wir nutzen die Öffentlichkeit, um die Ehrlichkeit einzufordern, die wir so dringend brauchen.
Wir sind immer noch und immer noch und immer wieder dafür da, die Diskussionen an Abendbrottischen auszulösen und eine Widerstandskultur aufzubauen. Das wird nicht an den Stimmen gemessen, sondern an dem Diskurs in der Bevölkerung. Es braucht 0,1 %, die laut sind. Die werden wir sein. Wir sind und bleiben das Projekt „Aktivieren“ und „Widerstand“.
Wie viele Stimmen braucht man für einen Sitz?
Wir zielen auf das Erreichen eines Sitzes ab, also 0,5 % der Stimmen (etwa 220.000 bei 66 Mio Wahlberechtigten und 65 % Beteiligung). Wir wollen zudem mehr junge Menschen dazu motivieren, ihre Stimme wahrzunehmen, denn sie können endlich etwas wählen, woran sie glauben.
Was ist eine SPV?
Eine SPV ist eine Sonstige Politische Vereinigung. Eine SPV ist zwar keine Partei, kann aber an Europawahlen neben Parteien teilnehmen (an Bundestagswahlen kann sie hingegen nicht teilnehmen). Die Voraussetzungen für eine SPV sind eine mitgliedschaftliche Organisation, die Teilnahme an der politischen Willensbildung, Ausrichtung auf die Mitwirkung in Volksvertretungen, ein Geschäftssitz, eine Geschäftsführung, Tätigkeit und ein Mitgliederbestand in den Gebieten der Mitgliedstaaten der EU.
Es ist wesentlich einfacher eine SPV zu gründen als eine Partei, da einige Anforderungen, die an Parteien gestellt werden, für eine SPV nicht gelten (z.B. interne Schiedsgerichte).
Klaut uns das nicht viele Kapazitäten?
Wir möchten mit diesem Projekt Menschen ansprechen, die noch nicht in der Strukturarbeit eingebunden sind. Damit keinesfalls Kapazitäten von bestehenden Strukturen abgezogen werden, haben wir eine Gemeinschaftsherausforderung daraus gemacht und werden es nur versuchen, wenn wir 100 Menschen (und 50.000 Euro) finden, die Lust auf die Mitarbeit bei diesem Projekt haben. Was diese Mitarbeit beinhaltet findet ihr hier: Mitmachen
Wer steht zur Wahl?
Lina Johnson, Pressesprecherin, bekannt aus Tagesthemen-Diskussion um Flughafen-Blockade mit Karen Miosga
und
Theo Schnarr, Pressesprecher, bekannt aus Markus Lanz-Diskussion
Sie füllen die Listenplätze eins und zwei. Anschließend folgt eine Liste weiterer 9 Personen. Realistisch ist, dass wir es bei genug Engagement schaffen können, 1-2 Plätze im Europaparlament zu bekommen.
Woher kommt die Idee?
Die Idee schwirrte schon länger im Raum herum. Unser revolutionärer Widerstand wird irgendwann auch die Aufgabe haben, Parlamente herauszufordern, da unser Ziel die Macht in den Händen der Menschen ist, nur so können wir eine gerechte Welt für alle erreichen. Inspirationen sind entstanden durch Widerstandsliteratur (Bsp. Erfahrungsberichte von Burning Pink), Diskussionen in verschiedenen Projekten und einem Austausch bei der Konferenz des A22-Netzwerks.
Beispielsweise hat Återställ Våtmarker, die schwedische Schwesterkampagne der Letzten Generation, bereits Erfahrungen mit Teilnahme an Wahlen gesammelt und stellt zwei Menschen in der Klimatalliansen (Schweden) für die Europawahl auf.
Was wollen wir denn machen, wenn wir es ins Parlament schaffen?
Der Widerstand kommt ins Parlament. Wir wollen es ordentlich aufmischen. Wie das konkret aussehen wird, werden wir überlegen, sobald feststeht, dass wir mindestens einen Platz im Parlament erhalten haben. Wir freuen uns schon auf eure kreativen Ideen 🙂