Es ist Februar 2023. Die Letzte Generation ist am bisherigen Höhepunkt der Aufmerksamkeit und der gesellschaftlichen Debatte. Gleichzeitig ist der Gegenwind aus der Gesellschaft stärker denn je. Das war zu erwarten. Gleichzeitig braucht es jetzt Impulse, wie wir näher an unser Haupt-Ziel kommen: Eine kritische Masse zu mobilisieren, die so sehr den Alltag unterbricht, dass die Behörden überfordert werden und nur die Wahl bleibt zwischen Überreaktion (Gewalt, Gefängnis etc.) oder Verhandlung. In beiden Fällen gewinnen wir.
Ein Ansatz, dem Ziel näher zu kommen ist, dass wir anschlussfähiger werden, indem wir die Schwelle, sich an unserem Protest zu beteiligen, senken. Zurzeit ist man den Aggressionen bei Straßenblockaden sehr stark ausgesetzt. Der Protestmarsch könnte den Faktor *Konfrontation* verringern, was zu mehr Anschlussfähigkeit der Proteste führen kann.
Wichtig: Beim Protestmarsch steht die Integration und Vernetzung im Vordergrund. Die Anschlussfähigkeit der Protestform darf allerdings nicht dazu führen, dass wir ignorierbar werden. Das wird passieren, wenn der Protest den Alltag nicht genügend unterbricht.
- Der Fokus liegt darauf, eine niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeit zu schaffen, neue Menschen zu integrieren und uns zu vernetzen
- Störung des Alltags darf nicht fehlen, ist aber untergeordnet
- Märsche auf mehrspurigen vielbefahrenen Straßen
- Wir wollen NICHT durch Eskalation wie Kleben oder Aufteilen die Störung maximieren
- Potenzial bieten, dass unsere Proteste noch mehr zum gesellschaftlichen Ereignis werden können (Menschen können einfach dazukommen, dabei oder daneben ihre Unterstützung ausdrücken) → Möglichkeit der Solidarisierung für und Vernetzung mit unterschiedliche Gruppen und Bewegungen
- Ladet andere Gruppen ein dazuzukommen
- Jede:r kann sich am Protestmarsch beteiligen, egal ob mit auf der Straße oder am Rand, jede:r kann Solidarität zeigen und mitmachen
- Wir heißen alle willkommen außer Rechte und Querdenker:Innen
- Wir akzeptieren keine Parteifahnen
- Bild nach Außen stärken: Wir üben unser Grundrecht auf Protest aus
- Regelmäßigkeit, für eine einfachere Außenkommunikation und Bewerbung der Protestmärsche
- Jeden Mittwoch im Feierabendverkehr (geht auch jeder zweite Mittwoch oder jeder letzte Mittwoch im Monat)
- Zusätzlich zu besonderen Anlässen wie z.B. als Reaktion auf klimabedingt Naturkatastrophen, Repressionen, politische Anlässe
- Das Wort “Marsch” bietet eine klare Abgrenzung zu einer Demonstration / eines Demozugs
- Zum Marsch wird er, weil er bewusst den Alltag unterbrechen soll
- Das Wort hat Kraft
- “wir marschieren für unser Recht auf Leben und Zukunft und gegen den Verfassungsbruch der Regierung”
- Durch den Zusatz “Protest” grenzen wir das Wort klar zu militärischen Verwendung und von negativen Assoziationen wie “Todesmarsch” ab und drücken klar aus, dass es hier um einen Protest geht
Je nach Breite der Straße, auf der marschiert werden soll. Die Fahrtrichtung muss in der Breite besetzt werden können.
Je mehr Menschen dabei sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Polizei uns unsere Route gehen lässt. Am besten sollten es 30-50 Menschen sein, aber je nach Stadt und Situation können es auch deutlich weniger Menschen sein oder auch deutlich mehr bis über 1000 Menschen.
Achtet darauf, dass ihr die Rollen möglichst breit verteilt und dass klar ist was jede Person zu tun hat, das macht es der Polizei deutlich schwieriger eine Versammlungsleitung zu bestimmen!
Achtet auch bei eurer Kleidung auf ein möglichst bürgerliches Auftreten. Ihr solltet euch selbst auf jeden Fall noch wohlfühlen. Bitte geht nicht barfuß.
Sammelt vor dem Protestmarsch die Handys von allen Personen ein, die eine Rolle in dem Protestmarsch einnehmen (Hummeln können es selber entscheiden), es wurde mehrfach die Erfahrung gemacht, dass Handys von der Polizei beschlagnahmt wurden! Achtet darauf, dass die Handys ausgeschaltet sind!
- Anleitende Personen (1-3 Personen)
- ohne Warnweste
- Sind die Bikös für den Protestmarsch
- Organisieren ein Briefing am Abend vor dem Protestmarsch in dem die Rollen geklärt werden
- Sind im Hintergrund tätig, treten aber beim Marsch nicht offensichtlich als Leitung in Erscheinung
- Treffen Entscheidungen, wo man lang geht (vor dem Protestmarsch) und entscheiden sich für einen Endpunkt für die Abschlusskundgebung
- Machen Ansagen, rufen aber nicht zu zivilem Ungehorsam auf
- Kommuniziert über ein Megafon, falls nicht vorhanden über “Mic Check”
- Organisiert vor Beginn des Protestmarschs:
- Megaphone, Banner, Warnwesten etc. (kann auch eine Logistikperson aussuchen, die sich darum kümmert)
- Integrationsmenschen, Awareness Menschen, ein Sprachrohr zur Polizei
- Menschen, die Redebeiträge zwischendrin bei der Abschlusskundgebung halten
- Link zur Check Liste
- Vorderste Reihe (4-8 Personen)
- mit Warnweste
- bevorzugt FLINTA (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, trans und agender Personen), ältere Menschen, Menschen mit Gehbehinderung
- laufen mit anderen Teilnehmenden in der vordersten Reihe
- Achtet darauf, dass nicht zu schnell gegangen wird (gerade zu Beginn wird man sich “zügeln” müssen)
- Kennen die Route
- Geben Signal zum hinsetzten → Können Menschen zu zivilem Ungehorsam einladen
- Idee zu Ansagen beim Hinsetzten: “Ich verweigere der Polizei friedlich und respektvoll den Gehorsam und setzte mich hin, weil ich der Meinung bin, dass wir hier weiter auf der Straße gegen den tödlichen Kurs der Regierung protestieren sollten. Ich lade euch ein, mit zu machen.”
- Polizeikontakt (2 Person)
- ohne Warnweste
- völlig neutral → Trifft selber gar keine Entscheidungen sonder übernimmt nur die Kommunikation
- übernimmt die Kommunikation zwischen dem Protestmarsch und der Polizei
- Teilt der Polizei dir Route mit und dass Kundgebungen stattfinden sollen
- Teilt der Polizei mit, dass sich niemensch ankleben wird und wir nur friedlich bis zum Ende der Route laufen wollen und dann nach einer Abschlusskundgebung die Versammlung auflösen
- spricht sich hierzu mit den anderen anleitenden Personen ab
- Für genauere Informationen guckt euch den Eintrag im Wiki zum Polizeikontakt an
- Flatterbiene(n) (min. 1 Person)
- mit Warnweste
- schlängelt sich mal nach hinten und nach vorne
- verteilen Warnwesten und Banner an neue Menschen (bitte hinterher wieder einsammeln)
- achtet aufs Protestbild
- vorderer Teil hält Spannung, schweigen, entschlossen
- mittlerer Teil integriert freundlich und ruhig dazu stoßende Menschen
- hinterer Teil kann von solidarischen/vernetzten Gruppen und Bewegungen genutzt werden
- spricht Menschen, die sich nicht an Protestbild halten, gezielt an (vor allem wenn Parteifahnen gezeigt werden oder Leute nicht gewaltfrei agieren)
- Hinterste Reihe (1 Person)
- mit Warnweste
- Falls Krankenwagen durch muss → Sofort laute Ansage an alle, dass Rettungsgasse gebildet werden muss
- Sucht sich andere Personen um zusammen Banner nach hinten zu halten, um den Protestmarsch nach hinten abzugrenzen
- Mobipersonen (min. 2-4 Personen)
- ohne Warnweste
- Flyer-Hummeln
- gehen am Rand, haben Flyer dabei, laden Menschen ein direkt oder später (zum Vortrag) dazuzukommen
- am Besten beide Straßenseiten besetzt in 2er Teams
- laufen idealerweise einige Meter vor dem Protestmarsch
- sind selbst nicht Teil des Marschs
- Integrationspersonen (min. 2-3 Personen)
- mit Warnweste
- gerne auch viiiel mehr Menschen
- Haben Kontaktbögen,Klemmbretter und Stifte dabei!
- neue Menschen ansprechen, Nummern austauschen, die in die wichtigen Gruppen hinzufügen, sie zu den nächsten Treffen einladen
- Support
- ohne Warnweste
- wie immer, Fotos/Filmen (idealerweise 2 Personen) und Live-ticker
- Eine Handy-Hummel, die alle Handys vor dem Protestmarsch einsammelt und nicht am Protestmarsch teilnimmt
- Kommt zum Ende des Protestmarsches wieder und gibt die Handys zurück
- Hat Kreppband und Stifte dabei, um die Handys zu beschriften
- Beachten: Wenn der Support mit auf der Straße läuft für Fotos und Ticker (ohne Presseausweis) wird die Person juristisch wahrscheinlich genauso behandelt wie die protestierenden Bienen. Wenn man keine Repressionen riskieren will, nicht auf der Straße sondern auf dem Bürgersteig gehen
- Menschen, die Reden halten (am besten mehr als 3)
- FLINTA*s vor
- während des Protestmarschs und bei der Abschlusskundgebung
- Link zu Reden und Kundgebungen
- Briefing am Anfang des Protestmarsches (dauert 10 Minuten)
- Am besten Menschen mit lauter Stimme, dass wir das auch ohne Mikrophon oder Megaphon machen können
- Bewerbt den Protestmarsch möglichst groß: Social Media, große Gruppen, Flyer, Plakate, …
- Protestmarsch öffentlich ankündigen und bewerben (Webseite, Flyer, Plakate, Megafon vor Start und währenddessen)
- Damit der Protestmarsch auf der Webseite der Letzten Generation gelistet wird, muss er in der Online-Tabelle bei Google Sheets eingetragen werden.
- Frage für den Link zur Tabelle einfach die Koordinationspersonen deiner Widerstandsgruppe - oder bitte in der überregionalen Protestmarsch Gruppe, dass der Termin eingetragen wird.
- Offizielle SHAREPICS (die auf sozial Media geteilt werden), werden für Protestmärsche immer MONTAGS erstellt, dafür müssen die Termine also vorher auf der Webseite stehen.
- Am Tag des Protestmarsches:
- Trefft euch eine halbe Stunde früher nahe dem angekündigten Treffpunkt für den Protestmarsch
- sprecht die Rollen nochmal durch
- Verteilt Material
- Sprecht die möglichen Situation nochmal durch und wie sich jede Person zu verhalten hat
- Sprecht die nochmal Route ab
- Ihr könnt auch gerne eine halbe Stunde vor Beginn rund um den Treffpunkt Werbung übers Megafon oder über direkte Gespräche machen und Menschen einladen, direkt mitzulaufen.
Das Polizeisprachrohr kommuniziert der Polizei die Route, Dauer und Endpunkt des Protestmarsches.
- Hier ist es ganz wichtig, dass wir weiterhin unseren Prinzipien treu bleiben. Wir marschieren nicht als Selbstzweck, sondern weil damit der Alltag unterbrochen werden soll. Dementsprechend gibt es prinzipiell nichts zu verhandeln. Immer im Hinterkopf behalten: Die Behörden haben den impliziten Auftrag, dass der Protest zwar stattfinden kann, aber nicht zu sehr stören darf (Abwägung mit den Rechten der Tausenden von Autofahrer:innen etc.).
Gebt vor dem Protestmarsch ein kurzes Briefing (10 Minuten) in dem ihr die neuen Teilnehmer:Innen auf den Protestmarsch vorbereitet und ihnen das Konzept der Gewaltfreiheit erklärt. Beginnt mit dem Briefing zur öffentlich angekündigten Uhrzeit des Protestmarsches.
Link zum kurzen Briefing
- Das Briefing sollte jemensch geben, der sonst bei dem Protestmarsch nicht groß in Erscheinung tritt
- Das Skript fürs Briefing muss ausgedruckt werden, damit die Person kein Handy mitnimmt
- Im Briefing sollten Dauer und Endpunkt des Protestmarsches kommuniziert werden
Startet eine viertel Stunde nach der öffentlich angekündigten Uhrzeit, damit alle Menschen mitmachen können, auch wenn sie etwas zu spät sind.
Wichtig ist, wir gehen auch los, wenn die Polizei die Route erst noch abklären muss. Kommuniziert dabei die Uhrzeit, ab der ihr los lauft.
Wenn wir auf die Straße kommen geht man mit entschlossenem Schritt (leicht verlangsamtes Gehtempo, nicht rennen, nicht schleichen) die Straße entlang. Ziel ist es ab jetzt, so lange wie möglich zu marschieren. Die Haltung, die ich einnehme, ist: Ich will meinen Protest gegen die Weltvernichtung kundtun, indem ich jetzt hier langgehe, wo es stört, damit niemand meinen Protest übersehen kann. Das hier ist eine würdevolle Besetzung der Straße.
Nachdem der Polizeikontakt mit der Polizei kommuniziert hat gibt es folgende Möglichkeiten:
- Möglichkeit: Wir dürfen unsere Route bis zum Ende laufen
- Wir gehen bei grün auf die Straße
- Wir laufen langsam bis zum Ziel und stören dadurch den Verkehr erheblich
- unterwegs halten wir an und geben Kundgebungen/halten Reden
- ziviler Widerstand besteht darin, dass wir den Protestmarsch nicht anmelden und die Strecke gehen, die wir laufen wollen
- am Ziel angekommen gibt eine Abschlusskundgebung und der Protestmarsch endet
- Möglichkeit: Wir dürfen eine verkürzte Route laufen:
- Wir gehen bei grün auf die Straße
- Wir laufen langsam bis zum Ziel und stören dadurch den Verkehr erheblich
- unterwegs halten wir an und geben Kundgebungen/halten Reden
- die anleitenden Personen entscheiden, wo die Kundgebungen/Reden gehalten werden
- Auf der Kreuzung vor dem von der Polizei gesetzten Ende bleiben wir stehen, setzten uns hin und blockieren die Kreuzung
- Ein Mensch aus der Vordersten Reihe (s.o.) macht eine Ansage
- Idee zu Ansagen beim Hinsetzten: “Ich verweigere der Polizei friedlich und respektvoll den Gehorsam und setzte mich hin, weil ich der Meinung bin, dass wir hier weiter auf der Straße gegen den tödlichen Kurs der Regierung protestieren sollten. Ich lade euch ein, mit zu machen.”
- Anleitende Person macht Ansage, dass sich alle die keine Repressionen erfahren möchten den Anweisungen der Polizei folgen sollen
- Teilnehmende sammeln sich auf dem Gehweg, Integrationspersonen gehen dazu
- Niemand klebt sich fest
- Rettungswagen werden durchgelassen!
- Der Polizei wird vom Sprachrohr kommuniziert, dass wir entweder bis zum Ziel weiterlaufen oder die Zeit, die das dauern würde auf der Kreuzung sitzen bleiben
- Währenddessen gibt es Vorträge und Kundgebungen und die Teilnehmer:Innen am Straßenrand und auf der Straße werden integriert
- Entweder uns wird das Zugeständnis gemacht und wir können unsere Route zu Ende laufen (dann siehe 1. Möglichkeit) oder wir bleiben auf der Straße sitzen, bis wir geräumt werden oder bis die von uns angekündigte Zeit vorbei ist
- Wenn alle von der Straße geräumt sind machen wir vor Ort die Abschlusskundgebung und beenden den Protestmarsch
- Möglichkeit: Die Polizei lässt uns nicht auf die Straße:
- Sollten wir trotzdem auf die Straße kommen und dann von der Polizei aufgehalten werden setzten wir uns hin (dann siehe 2. Möglichkeit).
- Wenn die Polizei die Straße abriegelt geht der Protestmarsch in Fahrtrichtung auf dem Gehweg los
- Die Polizei wird nicht genügend Personen haben, um den ganzen Gehweg von der Straße zu trennen
- Bei der nächsten Ampel versuchen wir wieder auf die Straße zu kommen und den Protestmarsch zu starten
- Wir greifen weiterhin nicht in den fließenden Verkehr ein!
- Wir achten darauf, dass die Gruppe zusammenbleibt, um Neue bestmöglich integrieren zu können
- Wir durchfließen die Polizei nicht aber umfließen ist denkbar, das bedeutet am Rand der Polizeiketten kann versucht werden vorbeizukommen
- Möglichkeit: Die Polizei kesselt uns direkt auf dem Gehweg:
- Wir Dokumentieren das Geschehen und nutzen die übertriebene Gegenwehr bestmöglich medial aus.
- Wir machen mit Reden aus dem Kessel auf die Ungerechtigkeit die sich hier darbietet aufmerksam
Egal wie es ausgeht, achtet darauf, dass die Gruppe zusammen bleibt und dass ihr neue Menschen integriert!
- Sprecht unbedingt Passant:Innen an und ladet sie ein sich anzuschließen
- Ein umfangreiches Integrationskonzept findet ihr hier: https://docs.google.com/document/d/1b_OzPVHsfDz-Ju_1FeMGcb4C2PsdJ93-8mb5J7GTRlI/edit
- Wir bleiben IMMER friedlich - sowohl in unserem Verhalten als auch in unserer Sprache. Wenn wir oder unsere Mitmenschen Gewalt erfahren, bleiben wir friedlich und deeskalierend und ziehen uns im Zweifel aus der Situation zurück.
- Was bedeutet Gewaltfreiheit in Sprache und Handlung konkret:
- nicht drohen, provozieren, beleidigen, sich über niemanden lustig machen, keinen Gruppen Vorwürfe machen (bspw. SUV Fahrer:innen Vorwürfe machen)
- nicht laut werden, nicht schreien, keine “Kampfrufe”oder Parolen, kein aufstachelndes skandieren
- Wir rennen nicht, auch wenn die Situation unübersichtlich wird oder die Polizei uns aufhalten will.
- Nicht essen, trinken, laut lachen, lustig plaudern oder rauchen, wir protestieren und haben ein ernstes Anliegen
- wir laufen nicht in den Gegenverkehr!
- Es geht in der Konfrontation mit andern nicht darum, wer mächtiger ist, Stolz und Ego müssen wir im Protest ablegen
- keine körperliche Gegenreaktion → wir schubsen NIEMALS zurück und wir drücken uns auch nicht gegen die Polizei oder ähnliches
- Wir kreieren ein starkes und entschlossenes Bild:
- Hände nach unten hängen lassen (vorausgesetzt ihr habt kein Banner in der Hand), vorne offen, auch wenn ihr geschubst werdet, nicht die Hände hochnehmen
- Aufrecht Haltung einnehmen, zielgerichtet und langsam gehen
- Wir gehen so langsam, dass alle mithalten können → die Langsamsten geben das Tempo an (z.B. ältere Menschen oder Menschen mit einer Behinderung)
- Wir bewahren Ruhe
gewaltfreies Verhalten im Gespräch mit der Polizei:
- Hintergrund: Wir sind auf der Straße, weil die Bundesregierung unser Leben nicht schützt. Wir sind NICHT gegen die Polizei dort.
- Natürlich sehen wir die Institution der Polizei kritisch und auch das Verhalten einzelner Polizist:innen ist nicht zu rechtfertigen. Deswegen machen wir es auch weiterhin sichtbar, wenn Gewalt von der Polizei ausgeht. Unser Fokus liegt aber auf der notwendigen politischen Veränderung.
- am besten ist die direkte Kommunikation mit einem Polizist:innen, mit mehreren zusammen entsteht sonst eine ablehnende Herden Dynamik
- Seht hinter den Polizistis die Menschen und vor allem die Emotionen (sie sind unglaublich überreizt, genervt und vor allem überfordert), sie haben unglaublich viele Überstunden wegen des bürokratischen Systems, in dem unsere Proteste erfasst werden müssen
- Ein Ziel von der Kommunikation mit der Polizei ist die „Wut“ der Polizisti von uns weg auf die Bundesregierung zu lenken (die Polizei ist das Ventil zwischen uns und der Regierung). Wir wollen es schaffen, dass bei ihnen ankommt “wir müssten jetzt gerade nicht hier die ganze Zeit die Straße freiräumen, wenn die Bundesregierung ihren Job machen und unsere Verfassung schützen würde“
Wie bei einer Blockade ist es wichtig, dass wir Haltung einnehmen. Wir marschieren, weil die Welt untergeht, wir das wissen, aber nichts dagegen machen. Das ist Ernst. Banner stramm halten. Blick aufrecht und nach vorne, um Entschlossenheit zu zeigen.
- Persönliche Schilder von Menschen (“Ich bin hier für meine Kinder” etc.) könnten mitgebracht werden.
- wichtig: Wenn persönliche Schilder, dann auf Gewaltfreiheit achten (Protestkonsens!)
- Am besten Ich-Botschaften und Emotionen
- dadurch noch mehr Bild von “normalen Protest” = Anschlussfähiger
- durch persönliche Botschaften können wir auch nahbarer wirken
- Vorderer Teil des Protestmarsches:
- Die vorderen Reihen tragen Warnwesten und Banner nach vorne und verkörpern das Protestbild, nur am vorderen Ende des Protestmarsches sind auch seitlich Banner
- Vorderste Reihe mit weiblich gelesenen Personen, da das erfahrungsgemäß deeskalierender wirkt
- In den vorderen Reihen wird nicht geredet, es wird das Bild von Ruhe und Entschlossenheit gewahrt, der Blick ist nach vorne gerichtet
- Mittlerer Teil des Protestmarsches:
- Integrationszone: neue Menschen kommen mit erfahrenen Protestierenden ins Gespräch
- Abgesehen von den seitlichen Bannern in der vordersten Reihe werden die Banner in Laufrichtung aufgespannt um seitlich offen für Personen zu sein, die sich anschließen wollen
- Hinterer Teil des Protestmarsches:
- Raum für sich solidarisierende und vernetzte Gruppen und Bewegungen
- Hier können auch Banner und Erkennungszeichen von den Gruppen und Bewegungen gezeigt werden
- Weiterhin Gilt keine Parteifahnen
- Hinterste Reihe (s.o.) mit Menschen der Letzten Generation besetzt, die den Marsch nach hinten abschließen
- Unter Umständen ist es für die Autos nicht möglich eine Rettungsgasse zu bilden, oder sie bilden einfach keine
- Wenn dies der Fall ist lassen wir den Verkehr abfließen!
- Dann entscheidet die Hinterste Reihe (s.o.), dass man eine Rettungsgasse bildet (linke Fahrbahn) oder kurzfristig von der Straße geht
Hauptziele der Protestmärsche sind Integration und Vernetzung.
Achtet daher darauf, dass ihr die Gruppe zusammenhaltet. Wenn sich Teilnehmer:Innen auf die Straße setzten sollte sich der Rest des Marsches daneben auf dem Gehweg befinden, um weiterhin ein Gruppengefühl zu wahren.
Ihr solltet eine kurze Abschlusskundgebung mit mehreren Redebeiträgen geben (nicht länger als 30min insgesamt) es ist aber auch denkbar die Krisensitzung zu halten geraden wenn viele neue Menschen dabei sind.
- Weist die Teilnehmenden darauf hin, dass die Protestmärsche ein wichtiger erster Schritt sind und wir Druck auf die Politik erhöhen müssen durch die Straßenblockaden. Ladet die Teilnehmenden daher ein an den nächsten Protesten teilzunehmen, seinen es Sitzblockaden oder die Laufblockaden (die prinzipiell ein unangekündigter Protestmarsch in klein sind). Habt dafür auf jeden Fall die Termine für die nächsten Protesttrainings und die nächsten Protestaktionen parat.
- Ladet dabei die Menschen unbedingt zu einem unserer nächsten Treffen ein (z.B. Küfa etc.) und stellt eine oder mehrere Personen vor, bei denen sie sich direkt melden können, wenn sie noch keinen Anschluss gefunden haben.
- Organisiert am besten ein Treffen zu dem neue Menschen direkt mitkommen können z.B. eine Küfa oder ein Picknick im Park und nehmt die Menschen mit.
- Sammelt das Material (Westen, Banner, Klemmbretter etc.) wieder ein
- Integriert die Menschen, die die Kontaktbögen ausgefüllt haben schnellstmöglich
- Setzt euch gerne nochmal zusammen für ein Debrief (Vor allem wenn es zu Polizeigewalt oder Extremsituationen):
- Wie groß war die wahrgenommene Störung?
- Hat alles mit den Rollen geklappt?
- ist eine Rolle überflüssig? Fehlt eine Rolle?
- Habt ihr euch selbstwirksam gefühlt?
Generell auf Straßen, wo sehr viel Verkehr fließt. Hier gibt es wie bei einer Blockade verschiedene Möglichkeiten:
- Hauptverkehrsadern, die sich lange durch die Stadt ziehen (bspw. Berlin, Frankfurter Allee)
- Autobahnabfahrten
Der Ort für das Ende des Protestmarsches sollte so gewählt werden, dass alle Teilnehmenden gut Platz finden und wir in Ruhe die Abschlusskundgebung halten können.
- Erst ein Erfahrungswert aus Berlin
- “Polizei hat im Nachhinein nichts von Nötigung gesagt. Einziger Vorwurf, war Teilnahme an einer unangemeldeten Versammlung, die die öffentliche Ordnung gefährden würde”
- Für die Menschen die sich hinsetzten und sich von der Polizei wegtragen lassen gilt:
- Erwartungshaltung: Nötigung
- Kein “Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte”, da sich nicht festgeklebt wird
- nicht schlimmer als bei “normaler” Straßenblockade
- Für alle Teilnehmer:Innen gilt
- evtl. Ordnungswidrigkeiten wg. Versammlungsgesetz
- Wichtig, dass kein Mensch Versammlungsleitung ist!
- Die Polizei nimmt meist kleinste Indizien, um Personen die Versammlungsleitung anzuhängen also teilt Aufgaben so auf, dass es keine ersichtliche Leitung gibt
- Vorwurf: “Leitung einer nicht angemeldeten Versammlung”
- je nach Bundesland entweder eine Ordnungswidrigkeit oder Straftat. Siehe Versammlungsgesetz des Bundeslandes – wenn es kein Versammlungsgesetz hat, gilt das Bundes-Versammlungsgesetz und es ist eine Straftat.
- auf jeden Fall weniger schlimm als Nötigung
- weiterhin nicht in fließenden Verkehr eingreifen, sodass keine Gefahrensituationen entstehen. Sonst Gefahr von “Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr”-Straftatvorwurf (gegen Protestkonsens)